Gewalt gegen Frauen „Häusliche Gewalt“

Gewalt gegen Frauen ist keine Ausnahmeerscheinung, sondern immer noch gesamtgesellschaftliche Realität. Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und ist unabhängig von sozialem Status, Bildungsstand, Alter, religiöser Zugehörigkeit, kulturellem Hintergrund, Lebensweise oder der konkreten Lebenssituation.

Der Begriff „Häusliche Gewalt“ bezieht sich auf alle Formen der Gewalt, die zwischen erwachsenen Menschen stattfindet, die in einer nahen Beziehungen zueinander stehen oder gestanden haben. Dies bezieht sich vor allem auf Lebensgemeinschaften, aber auch auf andere Verwandtschaftsbeziehungen.
„Häusliche Gewalt“ wird fast ausschließlich von Männern gegen Frauen ausgeübt. Die von Männern gegen Frauen ausgeübte Gewalt ist Ausdruck des strukturellen Machtverhältnisses zwischen Männern und Frauen in der Gesellschaft. Kinder sind immer direkt und/oder indirekt betroffen von der Gewalt gegen die Mutter – sie erleben die unterschiedlichsten Misshandlungen an der Mutter mit oder sie werden selbst Opfer von Gewalt.
„Häusliche Gewalt“ umfasst gleichermaßen offene und verdeckte Gewaltformen: körperliche und sexuelle Misshandlungen, seelische / psychische Gewalt sowie soziale Isolation und ökonomische Gewalt. Das gewalttätige Verhalten wird mit dem Ziel eingesetzt, bewusst oder unbewusst, Macht und Kontrolle über das Leben, Verhalten, Handeln und Denken eines anderen Menschen auszuüben.

Gewaltstrukturen sind davon gekennzeichnet, dass sie sich über längere Zeit entwickeln. Das bedeutet, dass die Gewalttätigkeit niemals ein einmaliges Ereignis ist und die Gewalthandlungen häufig von zunehmender Intensität geprägt sind.
Die Gewalt reicht von Beschimpfungen, Demütigungen, Erniedrigungen, Einschüchterungen, Drohungen, seelischer Grausamkeit, systematische Zerstörung sozialer Kontakte, Aufbau finanzieller und sozialer Abhängigkeit über Stoßen, Schlagen, Treten, Erzwingen von sexuellen Handlungen bis hin zu Folter und Mord.
Anfangs wird die Gewalt oft verharmlost und Erklärungen bzw. Entschuldigungen für das gewalttätige Verhalten gesucht. Die meisten gewaltbetroffenen Frauen versuchen, ihre Situation gegenüber Freunden und Verwandten aus Furcht vor den Reaktionen der Umwelt zu verheimlichen. Das Erleben andauernder Einschüchterung, Bedrohung und körperlicher Gewalt kann zum Verlust des Selbstwerts und Selbstvertrauens führen. Die ständige Bedrohung, erneuter Gewalt ausgesetzt zu sein, und der Zustand ökonomischer und sozialer Abhängigkeit können Ohnmachtgefühle auslösen.
Wenn Frauen versuchen, diese Situation zu ändern, müssen sie sich und eventuell ihre Kinder vor weiteren Bedrohungen und erneuter Gewalt schützen. Auf dem Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben gilt es, die Gewalterfahrung zu verarbeiten, müssen finanzielle und juristische Angelegenheiten geregelt und in dieser schwierigen und komplexen Lebenssituation lebenswichtige Entscheidungen getroffen werden.


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